boot

schon zur „penne-und studienzeit“ faszinierte mich als mitsegler im piraten und in der h-jolle das regatten-segeln. margret – nur von den bergen fasziniert – fehlte dieser nerv fürs wasser gänzlich. aber junges glück macht begeisterungsfähig! mir war klar, wenn ihr „ja“ zum wassersport bestand haben sollte, dann nur über ein boot mit ’nem richtigen „topf“ in richtiger nasszelle. ergo wurde von den ersten verdienten „märkern“ ein „sechser“ für’s „dickschiff“ zurückgelegt.

1965 ALBATROS mit einer von lemstra für die nordsee gezeichneten 33″ s-spant-stahl-slup erfüllte sich der traum. rank, schlank und steif war sie mit ihrer 2,65 m breite, ihrem 65 cm freibord und 1,85 m tiefgang. 42 m2. bei ihrem 3,3 t bleiballast und 8,2 t gesamtgewicht gebrauchte sie noch bei viel wind auch viel zeug. liegeplatz ijsselmeer. mit ihr über die nord- und ostsee zu rutschen war einfach toll.

1973 USE ALBATROS die söhne marc und merrik beanspruchten mit ihren 7 und 5 jahren etwas mehr lebensraum und margret hasste die permanente schräglage beim segeln. es wurde getauscht. 35″-yawl, begehbarer klüversteven, grosse mittelplicht, doppelknickspant, gedeckter steuerstand. 3,55 m breit und 1,35 m tiefgang, 56 m2 segelfläche. die jungs hatten raum zum spielen und ohne gross, nur unter den 3 vorsegeln und dem besan, war auch margret wieder happy.

die crew entschied über das „ja“ oder nein des auslaufens und über das wohin. bei 3 mannsleute an bord hieß es dann fast immer 3:1 fürs auslaufen – auch bei starkwind und mehr. nur über das „wohin“ zeigte sich kompromissbereitschaft.

irgendwann ging dann der älteste sohn von bord. seine freundin veränderte indirekt dadurch das abstimmungsergebnis bei starkwind auf 2:1. dann schaffte die freundin des jüngsten sogar durch sein von-bord-gehen eine niederlage. meine frau beanspruchte nach den jahren des intensiven segelns einen bonus von einer zusätzlichen stimme. mit 1:2 wurde beschlossen den bootstyp zu wechseln – wir kaufen ein motorboot.

1983 USE OLLE ein schnieker 35″ oldtimer. 3,55 m breit, 1,10 m tiefgang. ein fisch-&-klaassen-bau, rundspant mit herrlichem tulpenbug, rumpf aus stahl mit vollgedecktem aufbau aus mahagoni. ein riesiger decksalon (aus der sicht eines seglers). motorisiert mit 2 OM 636 (2 marinisierte 180er diesel von mercedes).

wir mussten das „bootfahren“ neu erlernen. schon am zweiten tag, als uns ein auflandiger wind breitseits an der pier „festnagelte“, schafften wir es einfach nicht, mit dem kopf in den wind zu kommen. den mitleidigen spruch des ollen fischers hab‘ ich immer noch im ohr: ‚junge, ein motorboot legt man immer mit’em achtersteven innen wind ab!‘ nach 35 jahren segeln brach für mich eine welt zusammen! dass „halber“ wind für einen segler toff ist, wussten wir, dass halber wind für ein motorboot ausgesprochen schiet ist, lernten wir. dass aber ein motorboot auch bei viel wind noch relativ ruhig liegt, wenn es hoch am wind läuft, haben wir zwischenzeitlich kapiert. so bleibt uns auch mit dem motorboot das „fahren“ an der kreuz erhalten!

einmal auf dem tripp der bequemlichkeit wurde der ruf nach ’noch mehr davon‘ immer lauter. wollen wir denn wirklich noch einmal tauschen? ja!

1998 FAIR ISLE ein taiwan-trawler. wieder ein oldtimer. knapp 11,5 m lang, 4,05 m breit, 18 t, 1,3 t diesel und 1,5 t wasser, mit badewanne und bierzapfanlage, jockel. radar use. also autark – in fast allem – auch elektronisch kommunikativ – mit handy und card phone, über e-mail und fax ist alles „an land“ immer erreichbar.


das leben auf dem wasser bleibt also spannend.

dieses jahr ist eine bootsreise nach prag geplant. ‚mal sehen, wie es kommen wird.